Einleitung
Du möchtest mehr über Cannabis erfahren, die Pflanze, die viele als „Gras“, „Weed“ oder „Marihuana“ kennen und die in vielen Konsumformen auftaucht. Aber was genau steckt dahinter? In diesem Artikel erfährst du, was diese Begriffe wirklich bedeuten und welche Konsumformen es gibt. Aber was ist eigentlich gemeint, wenn man über „Gras“ redet? Kurz gesagt: die Begriffe in der Überschrift meinen alle das Gleiche. Es sind die getrockneten, weiblichen Blüten der Cannabispflanze. Der folgende Blogartikel zeigt, was sich hinter der Droge „Marihuana“ verbirgt und gibt einen ersten Überblick über die Vielfältigkeit der Pflanze.
Sex matters – Als Droge eignen sich nur weibliche Cannabispflanzen
„Marihuana“ ist eine grünlich-graue Mischung aus den unbefruchteten, getrockneten, harzhaltigen Blüten und den blütennahen, kleinen Blättern der weiblichen Cannabispflanze. „Cannabis“ ist dabei die lateinische Artbezeichnung für Hanf (mehr dazu im Teil über botanische Einordnung). Die männlichen Pflanzen tragen zwar ebenfalls Blüten; die enthalten aber keinen oder nur sehr wenig Wirkstoff (Mehr zur Struktur von Cannabinoiden gibt es hier). Vielleicht hörst du gerade auch zum ersten Mal von „männlichen“ und „weiblichen“ Pflanzen. Der Kirschbaum bei dir im Garten trägt doch auch nur eine Sorte Blüten. Anders als viele andere Pflanzen ist Cannabis nicht zwittrig: Männliche und weibliche Blüten wachsen auf getrennten Pflanzen. Und für die Gewinnung der Droge „Marihuana“ spielen nur die weiblichen eine Rolle. (Die Bezeichnung „Marihuana“ sollte man in der Alltagssprache vielleicht vermeiden, da sie zutiefst rassistisch ist. Deshalb steht der Begriff hier in Anführungszeichen.

Wenn du dich auf anderen Internetseiten über diese Droge informierst, wirst du häufig Bilder finden, auf denen sie in voller Blüte stehen. Wenn Cannabis gerade keine Blüten trägt und viele Pflanzen nah beieinanderstehen (wie es bei wildwachsenden Kräutern häufig der Fall ist), kann man sie leicht übersehen und mit Wildkräutern verwechseln. Tatsächlich ist Hanf zwar schon sehr lange eine Kulturpflanze, war es aber nicht immer und wächst in vielen Teilen der Welt aufgrund ihrer Genügsamkeit wie „Unkraut“. Das ist wahrscheinlich auch der Grund für die englische Bezeichnung „weed“.

Cannabis-Konsumformen im Überblick: Pfeifen, Joints, Edibles & mehr
Rauchen: Das Rauchen von Cannabisblüten oder ‑produkten ist eine der häufigsten Konsumarten. Es kann mit Pfeifen, Joints, Bongs oder Vaporizern erfolgen. Meist wird Cannabis pur oder mit Tabak erhitzt. Die Wirkstoffe gelangen dann schnell über die Lunge in den Körper. Allerdings birgt das Rauchen (besonders in Kombination mit Tabak) die gleichen gesundheitlichen Risiken, besonders für die Atemwege und die Lunge. Mehr über die Wirkung von Cannabis im Körper, kannst du hier nachlesen.
Verdampfen: Das Verdampfen von „„Marihuana““ mit einem Vaporizer ist eine alternative Methode zum Rauchen, bei der Cannabisblüten oder ‑konzentrate erhitzt werden, um Dampf zu erzeugen, der eingeatmet wird. Die Vaporizer können dafür auf exakte Temperaturen eingestellt werden, die sich an den Siedepunkten der zu verdampfenden Wirkstoffe orientieren. Oft heißt es, Verdampfen sei weniger schädlich für die Lunge als Rauchen – weil der Dampf kaum Verbrennungsrückstände enthält. Um dies besonders in Bezug auf Cannabis zu beurteilen, ist das Thema aber zu wenig erforscht (Stand: April 2023). Quellen, die angeben, das Verdampfen sei weniger schädlich oder gar ungefährlich, sollten daher kritisch betrachtet werden.
Essen oder Trinken: „Marihuana“ kann auch zum Aufbrühen von Tee verwendet werden und wird, insbesondere wenn es zu medizinischen Zwecken verkauft oder konsumiert wird, häufig in Lebensmittel (Esswaren) wie Brownies, Kekse oder Süßigkeiten gemischt. Die Wirkung setzt dabei langsamer ein, hält aber oft länger an und fällt intensiver aus (Hier kannst du nachlesen, wie man bei stark wirksamen Konsumformen wie Edibles Verantwortung übernimmt). Die Dosierung dieser sogenannten „Edibles“ muss daher sorgfältig kontrolliert werden, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.
Topische Cannabis-Konsumformen: „Marihuana“ kann auch topisch angewendet werden, indem es auf die Haut in Form von Salben, Cremes oder Ölen aufgetragen wird. Diese Konsumform findet vor allem in der Medizin Anwendung. Die Salben, Cremes und Öle werden zur Linderung von Schmerzen, Entzündungen oder Hauterkrankungen eingesetzt und verursachen dabei in der Regel keine psychoaktive Wirkung.
Ein breites Spektrum verschiedener Sorten
So wie beim Bier zwischen Pilsener, Lager, Altbier, IPA (Indian Pale Ale) und vielen anderen unterschieden wird, gilt auch beim „Marihuana“: es gibt nicht nur die eine Sorte. Über die letzten Jahrzehnte sind durch Kreuzungen und gezielte Züchtung viele verschiedene Sorten entstanden, die sich in Bezug auf ihre genetischen Eigenschaften (Anteile an Cannabis sativa bzw. Cannabis indica), ihre Wirkungen, ihren Geschmack und ihr Aroma unterscheiden.
In sogenannten „Strain Reviews“ der Cannabissorten findet man heute auf diversen Internetseiten (und irgendwann sicherlich auch auf dieser Seite) Informationen zum Erscheinungsbild, Geruch, Geschmack, der Wirkung (z.B. euphorisierend, entspannend, kreativitätsfördernd, etc.), der Potenz (THC- und CBD-Gehalt), dem Verwendungszweck (z.B. medizinisch oder zur Freizeitnutzung) und möglicherweise auch Informationen zum Züchter oder der Herkunft der Sorte (Strain). Beliebte Sorten, auf die man bei der Suche nach Strain Reviews unweigerlich stößt, sind beispielsweise Gorilla Glue, Amnesia Haze, Northern Lights und Lemon Haze.
Strain Reviews können Orientierung geben
Strain Reviews helfen Konsuminteressierten, fundierte Entscheidungen zu Sorten und Cannabis-Konsumformen zu treffen oder bieten Orientierung, welche Sorte zu den eigenen Bedürfnissen passt. Noch gezielter geht das mit dem Krautwissen-Kompass, unserem interaktiven Wegweiser für Wirkung, Sortenwahl und Konsumform.
Wichtig ist: Die Wirkung kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Toleranz, Stimmung und persönliche Faktoren spielen immer eine Rolle.
Fazit: Hinter dem „Gras“ steckt mehr als nur ein Rausch
Egal, ob du gerade erst beginnst, dich mit Cannabis auseinanderzusetzen, oder dir gezielt Wissen zu Cannabis-Konsumformen aneignen willst: Es lohnt sich, differenziert hinzuschauen.. Die Begriffe „Marihuana“, „Weed“ oder „Gras“ meinen vielleicht das Gleiche – doch hinter der Pflanze steckt weit mehr als ein Klischee.
Wenn du herausfinden möchtest, welche Sorte am besten zu dir passt oder welche Konsumform deinen Bedürfnissen entspricht, hilft dir der Krautwissen-Kompass weiter. Dort kannst du Wirkung, Konsumziele und Sortentypen gezielt vergleichen. Praxisnah, verständlich und ohne Dogma.
Bleib neugierig, informiere dich kritisch und nimm dir die Freiheit, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Krautwissen begleitet dich dabei.
Weiterführende Quellen
- National Institute on Drug Abuse
- Thierbach, Andreas: Lexikon der Notfallmedizin, 2013
- Dudenredaktion: Duden — Wörterbuch medizinischer Fachbegriffe, 2014